Nach einer pandemiebedingten Pause machen sich heuer in St. Georgen ob Murau die Faschingrenner am Dammisch Montag auf den Weg um die bösen Dämonen und Wintergeister auszutreiben. Aufgrund der Größe der Gemeinde, wird im heurigen Jahr nur in der Sonnseite mit 2 Gruppen gelaufen.
Aber woher stammt dieser Brauch eigentlich?
Die Herkunft dieses Faschingsbrauches ist umstritten, dieser steht jedoch im kulturgeschichtlichen Zusammenhang mit frühen Fruchtbarkeitskulten und Vegetationen und lebt in ländlichen Bräuchen weiter. Das Erwachen der Natur, die Vertreibung des Winters und der Einzug des Frühlings werden mit Maskentänzen und Lärm eingeleitet.
Die älteste Nennung dieses Brauches im Bezirk Murau stammt aus dem Jahr 1626. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde dieser Brauch wieder von der Freiwilligen Feuerwehr aufgenommen und abwechselnd mit dem Musikverein ohne Unterbrechung alle zwei Jahre fortgeführt. Auch vor dem zweiten Weltkrieg war es Tradition, Einnahmen zweckgebunden für Anschaffungen, wie Musikinstrumente oder Feuerwehrgeräte zu verwenden.
Der „Wegauskehrer“ führt die Gruppe an. Für diese Aufgabe wird ein besonders kräftiger Mann ausgesucht, welcher den Herausforderern die den Weg versperren Paroli bieten kann. Ansonsten darf die Gruppe ihren Lauf nicht fortsetzen. Dem „Wegauskehrer“ folgen zwei „Glockfaschinge“. Diese tragen einen mit Wachsblumen geschmückten Steirerhut. Nach den „Glockfaschingen“ kommen die „Schellenfaschinge“. Die „Schellenfaschinge“ tragen bunte spitze Mützen, rote Schärpen, weiße Hemden, kurze Lederhosen, weiße lange Unterhosen und grüne Stutzen. Die „Schellenfaschinge“ sind weiters mit Schellenkränzen und Stöcken ausgerüstet. Der Zug wird von einigen geschminkten „Musikanten“ begleitet. Durch den Lärm der „Schellenfaschinge“ sollen die Winterunholde vertrieben werden.
Im Zug wird auch ein aus zwei Burschen zusammengesetzter „Schimmel“ von einem „Rossknecht“ mitgeführt, der jedem Haus zum Verkauf angeboten wird. Nach dem Abschluss des Handels fällt der Schimmel tot um. Auch der „Tierarzt“ kann dem „Schimmel“ nicht mehr helfen, sodass der Käufer noch den „Schinder“ kommen lassen und bezahlen muss. Auch der „Rossschmied“ muss für die Hufeisenentfernung entlohnt werden.
Der „Häferlklampferer“ bietet verbeulte Häfen zum Kauf an. Eine wichtige Rolle spielt auch der „Hühnergreifer“, welcher mit einem Federgewand und einem mit Federnkleid verziertem Hut verkleidet ist. Dieser Typus einer eiersammelnden Maske gehört einer älteren Überlieferungsform des Vorfrühlingsbrauches an. Diese Figur ist verantwortlich für Hühnerfruchtbarkeit und Eiersegen.
Der „Schottenstreich“ (Steiger) hat die Aufgabe Naturalien aus bewältigbaren Höhen zu holen. Die Glock- und Schellenfaschinge müssen solange ihr Kranzl tanzen, bis die Naturalien vom Schottenstreich geborgen sind.
Die „Vetteln“ sind als Frauen verkleidete Männer, welche mit Fatschenpuppen und Babyflaschen um „Zutzgeld“ bitten.
Am Schluss erscheint das Brautpaar, ein Bräutigam im Anzug und ein als Braut verkleideter Mann. Sie laden zur Schinderhochzeit ein. Bei diesem Fest heiratet der „Schinder“ die „Vettel“. Man freut sich ein letztes Mal über die Faschingszeit und hofft, dass auch im kommenden Jahr das Glück beistehen möge.